Springe zum Inhalt

Kronsaumverletzung

Kronsaumverletzungen können bei einer scheinbar geringfügiger Ursache sehr unangenehme Auswirkungen haben. Die Aussichten richten sich nach Lage, Größe und Tiefe der Verletzung und nach der Empfindlichkeit des Pferdes gegen Infektionen (Phlegmone!). Bei nicht geimpften Pferden ist das Tetanusrisiko sehr hoch.
Ursachen
  • Tritte
  • Anschlagen (z.B. beim Springen)
  • Greifen z.B. bei Stops und engen Wendungen
  • Sehr schlecht wie immer Stollen
  • Oberflächliche Verletzungen (Meist sind diese belanglos, aber so gut wie immer infiziert.)

 

Behandlung

Je nach Lage ist ein Angußverband für einen Tag sehr gut, sicher zumindest besser als das beliebte Blauspray. Haare über der Wunde sollten abgeschnitten werden, da sie die Wundoberfläche ständig reizen könnten und so die Heilung behindern.
Achtung: Auch bei scheinbar kleinen Verletzungen sehr sorgfältig untersuchen, ob ein Fremdkörper in der Wunde steckt, eventuell zwischen Hornwand und Lederhaut. Dies passiert nicht selten durch Anschlagen beim Springen über Holzhindernisse, z.B. Baumstämme.
Immer Verdächtig: starke Lahmheit. Meist ragt nur der kleinste Teil des Fremdkörpers über den Kronrand hinaus. Oft ist er leichter zu tasten (Schmerzreaktion!) als zu sehen. Ein Entfernen ist ohne örtliche Betäubung (Tierarzt) kaum möglich.

Tiefere Verletzung - eventuell einhergehend mit Quetschung der Kronenhaut oder Trennung von Saumband und Hornwand:
Eine Behandlung muss rasch erfolgen, sonst kommt es leicht zu Komplikationen:
  • Eitrige Lederhautentzündung
  • Absterben von Haut- und Lederhautteilen (Nekrose)
  • Hufknorpelnekrose und Fistel
  • Hornspalte, Hornkluft, Hornsäule
  • Kronrandphlegmone, die sich sehr leicht ausbreitet
  • Strecksehne verletzt: Sehnennekrose möglich
  • Huf- oder Krongelenk geprellt: Schalenbildung möglich
  • Huf- oder Krongelenk verletzt (sog. perforierender Kronentritt): Letzteres kommt nicht selten bei Kronsaumverletzungen im Zehenbereich vor. Bei genauer Untersuchung ist das erkennbar am Austritt von Gelenksflüssigkeit: Dicke, klare, fadenziehende Flüssigkeit, dies wird schon durch kurzzeitige Bewegung nach der Verletzung schaumig. Durch Bewegung der verletzten Gelenkskapsel dringen sehr leicht Bakterien in die Kapsel ein. Folge Gelenksentzündung.

Behandlung

Haare am Kronsaum abschneiden Entozon- Angußverbände für mehrere Tage Bei tieferen Verletzungen anschließend Salbenverbände bis zur völligen Abheilung! Keine lebertranhaltigen Salben, da sie unterhalb von Karpal- bzw. Sprunggelenk die Bildung von überschüssigem Wundgewebe fördern. Bei Saumbandtritt: Darunter liegendes Horn halbmondförmig abschneiden mit schrägem Anschluss zur intakten Lederhaut. Mindestens drei Tage nur sehr schonend bewegen (Schritt). Bei Anzeichen von Gelenkverletzungen immer Tierarzt!! Stets sorgfällig auf sich ausbreitende Schwellungen achten und drei Tage Fieber messen!

Kronsaumentzündung:

Der Kronsaum schwillt an, umschrieben oder am ganzen Huf. Das ist leicht daran zu erkennen, dass die darüber liegenden Haare igelartig abstehen. Bei länger dauernder Erkrankung wird rissiges, rindenartiges, manchmal in Parallelringen angeordnetes Horn gebildet.

Ursachen

  • Kronentritte
  • Stauchungen
  • Distelstiche auf der Weide
  • Verbrennungen
  • Verätzungen
  • Einreibungen mit zu scharfen Mitteln

Behandlung

Ursache entfernen! Gute Aussichten bestehen nur in frischen Fällen.

Entozon - Angußverbände für einen Tag. Dann desinfizierende Salbenverbände (Jodsalbe, Entozonsalbe) für ca. drei Tage. Falls nötig,noch einige Tage Verbände mit hautpflegender Salbe (z.B.Bepanthensalbe). In schweren Fällen für mehrere Tage Antibiotika. Kronsaumentzündungen sollte man nicht unterschätzen! Sie werden sehr leicht chronisch und sind dann kaum noch heilbar!