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Nageltritt

"Nageltritt" ist ein Sammelbegriff für verschiedenartigste Stichverletzungen des Hufes durch spitze Gegenstände. Dies ist eine sehr häufige Lahmheitsursache. Oft steckt der Fremdkörper noch im Huf fest. Das oberste Gebot bei jeder Lahmheit lautet daher:

Behandlung

Huf nach Fremdkörpern untersuchen: Der Kronrand darf dabei auf gar keinen Fall vergessen werden, den hier stecken erstaunlich oft Fremdkörper die dort häufig beim Anschlagen (z. B. bei einem Sprung) eintreten.
Achtung: Auch hier ist die Kontrolle des Tetanusschutzes extrem wichtig.
Achtung: Der Hufpfleger, Huftechniker oder Hufschmied darf den Nagel nicht ohne tierärztliche Anwesenheit entfernen, wenn „Das Leben“ betroffen sein könnte.
Bis der Tierarzt eintrifft sollte ein Polsterverband angelegt werden und die betroffene Stelle entlastet werden!
Je nach Lage und Tiefe der Verletzung kommt es zu verschiedenen Komplikationen, nachfolgend nach Gefährlichkeit aufgelistet:

Huflederhautverletzung:

Sie führt zu Blutung und eventuell zu Huflederhautentzündung mit Eiterbildung durch Bakterien.
Folge:
Eine gering - bis mittelgradige Lahmheit, selten hochgradig, dies vor allem bei Entzündung, es kommt zu einer Pulsation der Fußarterie und die Zangenprobe ist positiv, manchmal kommt es auch zu Fieber.
Behandlung:
Nach der Entfernung des Fremdkörpers (eine evtl. dadurch resultierende kräftige Blutung ist nicht schlimm, sondern erwünscht, da sie reinigend wirkt) sollte trichterförmiges Ausschneiden des Stichkanals erfolgen und ein Angußverband mit Entozonangesetzt werden. Diese Behandlung gilt als Erste Hilfe ausnahmslos für alle Verletzungen am Huf!

Hufbeinverletzung

Anzeichen hierfür ist eine mittel - bis hochgradige Lahmheit. Manchmal finden sich auch Knochenstückchen im Stichkanal und es kommt oft sehr schnell zu Eiterbildung.
Behandlung
Dies ist eindeutig ein Fall für den Tierarzt da eine extreme Infektionsgefahr besteht (Knochenentzündung!)

Strahlpolster getroffen

Im Strahlpolster entstehen bei Infektion sehr leicht Abszesse und Phlegmonen. Die Symptome sind Lahmheit und manchmal Schwellung in der Ballengrube sowie Eiterung und Fieber.
Behandlung
Entscheidend ist die Frage, ob das Ende der Tiefen Beugesehne verletzt
wurde. Ansonsten Wundversorgung und Infektionsbekämpfung. Das Strahlpolster ist ein besonders "guter" Nährboden für Infektionen!

Schleimbeutel des Strahlbeins getroffen

Dabei ist in der Regel auch die tiefe Beugesehne durchstochen. Die ersten ca. 3 Tage ist eine Lahmheit nur geringgradig, dann kommt es aber zu einer schweren Lahmheit, einsetzend mit Zehenfußung, sowie Fieber und Schwellungen. Bei Stichverletzung des Schleimbeutels kommt es immer zu Vereiterung und zu Absterben von Beugesehnengewebe durch die Infektion. Hier hilft nur Operation mit Entfernen aller infizierten Gewebsteile. Wird nicht operiert, unterminiert der Eiter das Sohlenhorn bis zum Ballen. Häufig kommt es zur Sepsis: Ausbreitung der Keime auf dem Blutweg - Lebensgefahr! Stets besteht die Gefahr einer Ausbreitung der Entzündung ins Hufgelenk oder in die Sehnenscheiden!

Hufgelenk getroffen

Dies kommt hauptsächlich bei Verletzungen vom Kronrand aus vor. Man beachte dazu die Lage der Hufgelenkskapsel! Häufig ist auch die schon beschriebene Ausbreitung der Infektion eines benachbarten Organes ins Hufgelenk.

Spezialfall des Nageltritts: Vernagelung

Behandlung grundsätzlich wie Nageltritt. Harmloseste Form ist der Nagelstich. Der Nagel dringt in die Lederhaut, wird aber (hoffentlich!) sofort wieder gezogen. Symptome: Schmerzreaktion, Blutung nach Entfernen des Nagels. Aussichten gut. Nicht ins gleiche Loch nageln! Meist passiert auch ohne weitere Maßnahmen nichts. Gut: Entozon - Angußverband für einen Tag.

Vernagelung

Der Nagel wurde nicht gezogen, kommt leider auch vor, was als mögliche Folge alle Formen einer eitriger Lederhautentzündung mit Symptomen wie beim Nageltritt nach sich ziehen kann.

Nageldruck

Der Nagel endet noch in der Blättchenschicht des Hornes, drückt aber auf die Lederhaut. Beim Ziehen des Nagels keine Blutung. Keine Behandlung nötig.